spanische marine unter dem schutz des prager heiligen

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Johannes von Nepomuk, Märtyrer für Treue und Schweigen.

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In ganz Europa gibt es von ihm Zehntausende von Statuen und Denkmälern, ihm sind Kapellen und Kirchen geweiht, und er ist der Schutzpatron vieler Städte in der ganzen Welt. Der Legende nach wurde der Leichnam des berühmtesten tschechischen Heiligen Johannes von Nepomuk von Fischern in der Moldau gefunden. Es war gegen 21 Uhr, doch sein Kopf leuchtete hell, da um ihn herum fünf Lichter erschienen. Der Heilige wurde deshalb zu einem Beschützer vor dem Element Wasser und ist als San Juan Nepomuceno noch heute der Schutzpatron der spanischen Marine. Lernen Sie den Heiligen Johannes von Nepomuk kennen, den ersten Märtyrer des Beichtgeheimnisses und Beschützer vor Verleumdung. Gelegenheiten gibt es viele – das Wasserfest zu seinen Ehren, das auf eine vierhundertjährige Tradition zurückblicken kann, ist nur eine von ihnen!

Johannes von Nepomuk ist der bekannteste tschechische Heilige der Welt, dessen Gedenktag am 16. Mai begangen wird. Er wurde um 1340 geboren, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Prag und anschließend in Italien an der Universität von Padua. Er war ein hervorragender Jurist und Priester und wurde auf Grund seiner Fähigkeiten Generalvikar des Erzbistums Prag. Den Überlieferungen nach war Johannes von Nepomuk der Beichtvater von Königin Sophie von Bayern und starb, weil er sich weigerte, dem König ihr Beichtgeheimnis zu verraten. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Johannes von Nepomuk war das Opfer politischer Auseinandersetzungen zwischen dem König und dem Erzbischof. Zu dieser Zeit herrschte eine päpstliche Doppelherrschaft: König Wenzel IV. unterstützte den Papst in Avignon, der Erzbischof hingegen den Papst in Rom. In seiner Position als Generalvikar schützte Johannes von Nepomuk die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche gegenüber der Macht des Königs. König Wenzel IV. sah darin jedoch eine Rebellion gegen die königliche Majestät und ließ Johannes von Nepomuk verhaften und foltern.

Sein lebloser Körper wurde am 20. März 1393 von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen. Unter merkwürdigen Umständen wurde der Leichnam nach etwa einem Monat an Land gespült, und es geschah ein Wunder. Fünf sternförmige Lichter leuchteten um den Leichnam herum. Wenn wir also eine Statue mit fünf Sternen um ihren Kopf herum sehen, können wir uns nicht irren, es ist der Heilige Johannes von Nepomuk. Er war den Menschen wegen seiner moralischen Werte sehr nahe, und sein Kult verbreitete sich rasch in Böhmen und im Ausland. Bereits an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert zählte er zu den Schutzpatronen der böhmischen Länder. Im Jahr 1683 wurde seine von Jan Brokoff gefertigte Statue auf der Karlsbrücke in der Nähe der Stelle aufgestellt, von der aus er in den Fluss geworfen worden sein sollte. Sie wurde zum Vorbild für viele andere Statuen. Die Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk steht heute auf 7 000 weiteren Brücken in ganz Europa, wo sie vor Überschwemmungen schützt. In Venedig ist seine Statue die einzige, die am Ufer des Canal Grande (am Zusammenfluss mit dem Canale Cannaregio) steht und wo direkt bei ihr die Gondelwettfahrten wenden. Sein Kult ist aber auch in Spanien und Südamerika verbreitet.

Karlsbrücke

Im Prozess der Heiligsprechung des Heiligen Johannes von Nepomuk im Jahr 1729 werden zwar als Wunder nicht die fünf Lichter, die um den auf der Wasseroberfläche schwimmenden Kopf des Heiligen leuchteten, genannt, wohl aber das Wunder der erhaltenen Zunge, die bei der Öffnung seines Grabes im Veitsdom im Schädel des Heiligen gefunden wurde. Dieses Wunder wurde als Folge der Verschwiegenheit des Heiligen betreffend das angebliche Beichtgeheimnis gedeutet. Dem Protokoll zufolge sollte auf wundersame Weise der Teil seines Körpers erhalten geblieben sein, der bewies, dass er nicht einmal gesprochen hatte, als er von den Henkern des Königs gefoltert wurde. Spätere Untersuchungen ergaben jedoch, dass es sich bei dem im Schädel des Heiligen gefundenen organischen Gewebe nicht um eine Zunge, sondern um die Überreste eines mumifizierten Gehirns handelte. Diese Reliquie galt seit jeher als die wertvollste im Königreich Böhmen. Der prächtige silberne Grabstein im Veitsdom an der Stelle, an der der Heilige zu Tode gefoltert wurde, entstand 1735 – 1771 und der Baldachin, der das Grab schmückt, wurde von Kaiserin Maria Theresia selbst in Auftrag gegeben.

In Venedig befinden sich in der Kirche San Paolo ein Fresko, das den Heiligen Johannes von Nepomuk darstellt, und ein Gemälde von Tiepolo, das Nepomuk und die Madonna mit Kind zeigt. Die Venezianer brachten seine Verehrung nach Kuba, wo es eine dem Heiligen Johannes von Nepomuk geweihte Kirche gibt. Die Jesuiten wiederum brachten seinen Kult nach Mexiko, wo er im 18. Jahrhundert einer der verehrtesten Heiligen war. Von seinem Namen leitet sich der spanische Doppelvorname Juan Nepomuceno ab. In einem Museum in Saragossa, Spanien, gibt es sogar ein Gemälde von Velázquez mit dem Titel „Heiliges Gespräch“, das unter anderem den Heiligen Johannes Nepomuk darstellt. In der Kirche St. Maria Anna in Rom befindet sich ebenfalls ein Gemälde des Heiligen Johannes von Nepomuk.

Der Heilige Johannes von Nepomuk wurde zum Symbol einer ganzen Epoche und zu einem unauslöschlichen Bestandteil der tschechischen Landschaft. Seine Attribute sind ein Kanonikergewand, fünf Sterne um den Kopf, ein Kruzifix in der rechten Hand, eine Palme, ein Buch und ein Finger am Mund. Allein in Prag gibt es fünf Kirchen, die dem Heiligen Johannes von Nepomuk geweiht sind. Die Kirchen befinden sich in den Stadtteilen Hradčany, Nové Město, Dejvice, ferner in Košíře, die im Stil des Funktionalismus erbaut wurde, und schließlich in Velká Chuchle.

Zu Ehren des Heiligen Johannes von Nepomuk wurden im Laufe der Jahrhunderte großartige Johannes-Kirchweihfeste gefeiert. Auch die Einwohner und Besucher Prags gedenken Johannes von Nepomuk jedes Jahr beim Wasserfest Navalis, das am 15. Mai, dem Vorabend des Heiligen Johannis-Tages, stattfindet. Pilger aus der ganzen Welt, darunter auch venezianische Gondoliere, lassen sich dieses spektakuläre Fest nicht entgehen. Die erste Wiederbelebung dieses Fests fand 2009 statt, in Anlehnung an das erste Johannes-Schiffsfest, das am 15. Mai 1627 stattfand. Kommen und erleben auch Sie dieses Fest!

Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk auf der Karlsbrücke
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