Villa Kramář

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Kramářova vila

Die neubarocke Villa mit typischen Jugendstil-Elementen, einer Fläche von 700 Quadratmetern und 56 Zimmern hat sich der Politiker und der erste tschechoslowakische Regierungsvorsitzende Karel Kramář in den Jahren 1911 — 1914 errichten lassen. Sie wird als einer der ausdruckstärksten Bauten der Prager Villenarchitektur angesehen. Seit dem Jahre 1998 ist die Villa mit ihrer einzigartigen Inneneinrichtung und einem sie umgebenden Garten, der im Stil eines französischen Park hergerichtet worden ist, Residenz des Ministerpräsident der Tschechischen Republik.

Geschichte

Die Kramář—Villa wurde an der Stelle der ehemaligen Prager Stadtmauer, genannt Mariánské Mauer, und speziell an der Bastion St. Thomas errichtet. Nachdem die Stadt Prag die Mauern abreißen ließ, wurden die Grundstücke als Bauparzellen verkauft. Karel Kramář (1860—1937), ein Politiker, Führer der Jungtschechen, späterer Vorsitzender der Tschechoslowakischen Nationaldemokratischen Partei und erster Premierminister der unabhängigen Tschechoslowakischen Republik, erwarb das Grundstück 1911 für den Bau seiner Prager Residenz.

Kramář war Russophil und mit der wohlhabenden Russin Naděžda Nikolajevna verheiratet, mit der er oft seine Villa auf der Krim besuchte. Den Entwurf für die Prager Villa lieferte der Wiener Architekt Bedřich Ohmann, Professor an der Akademie der Bildenden Künste. Die stilvollen Innenräume und der Saal mit byzantinischer Mosaikdekoration wurden von J. Beneš, Professor an der UMPRUM (Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag), unter Mitwirkung von J. Štipl gestaltet.

Die Bauarbeiten wurden von der Prager Firma des Bauunternehmers Josef Čámský ausgeführt. Beim Kauf des Grundstücks verpflichtete sich Kramář, dass die Villa einstöckig bleibt und ästhetisch sowie optisch in das Panorama der Prager Burg und ihrer Umgebung integriert wird. Der Bau dauerte vier Jahre. Das weitläufige Gebäude verbindet Elemente des Neobarocks und des Jugendstils.

Zur Villa gehören zwei kleinere Gebäude für das Personal (Koch und Gärtner) sowie ein Tennisplatz. Die Villa umfasst 56 Räume, darunter ein 25 Meter langer Speisesaal mit einem kleinen Balkon, ein Saal mit byzantinischen Mosaiken, zwei Apartments für Gäste, Salons, Schlafzimmer und Arbeitszimmer. Die Innenausstattung wurde von Naděžda Kramářová in Zusammenarbeit mit führenden tschechischen Künstlern gestaltet.

Nach dem Tod der Kramářs wurde die Villa von der Gesellschaft Dr. Karel Kramář verwaltet. Nach dem kommunistischen Umsturz 1948 wurde die Gesellschaft aufgelöst, und die Villa ging in den Besitz des Staates über. Ab 1952 diente sie der Unterbringung bedeutender Staatsgäste und wichtigen Verhandlungen.

Heute gehört die Kramář—Villa dem Büro der Regierung. Seit dem 18. Dezember 1998 ist sie die Residenz des Premierministers der Tschechischen Republik (von den Premierministern lebten hier nur Miloš Zeman und Vladimír Špidla). Die Umgebung der Villa ist im Stil eines französischen Parks gestaltet.

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