Negrelli-Viadukt

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Negrelliho viadukt

Der Negrelli-Viadukt ist die zweitälteste Brücke über die Moldau in Prag und die älteste Eisenbahnbrücke in Prag überhaupt. Er ist eines der bedeutendsten technischen Bauwerke Prags und war mit einer Länge von 1110 m bis 1910 sogar die längste Brücke Europas. Der Anfang des Viadukts befindet sich im Prager Stadtteil Nové Město (Neustadt), dann geht es weiter über den Busbahnhof Florenc, wo er die Grenze zwischen der Neustadt und Karlín bildet, dann durch das Stadtviertel Karlín, über die Moldauinsel Štvanice bis zum Stadtteil Holešovice in Bubny.

Geschichte

Der Negrelli-Viadukt ist die dreizehnte Brücke über die Moldau in Prag (flussabwärts gezählt). Sie ist außerdem die zweitälteste noch erhaltene Prager Brücke über die Moldau und die erste Eisenbahnbrücke über die Moldau überhaupt. Ihr Bau war für die Weiterführung der Nördlichen Staatsbahn von Prag nach Dresden notwendig. Der Viadukt verbindet den Masaryk- und den Bubny-Bahnhof und trennt die Neustadt von Karlín. Bis 1910 war sie sogar die längste Brücke in Europa. Ihre Länge beträgt 1110 m, die ursprüngliche Breite des Brückenbalkens betrug 7,60 m, nach der Entfernung der steinernen Brüstung 9 m. Die Bahnlinie war zweigleisig.

Die Brücke wurde 1846-1849 von dem berühmten österreichischen Verkehrsingenieur Alois Negrelli erbaut, der beispielsweise auch den Suezkanal entwarf und u. a. den Rhein und einige tschechische Flüsse regulierte, was ihm sein Adelsprädikat von Mold-Elbe (Alois Negrelli von Mold-Elbe) einbrachte. Auch der renommierte tschechische Baumeister Jan Perner war am Bau des Viadukts beteiligt. Die Brücke hatte ursprünglich 87 Bögen, von denen acht direkt in der Moldau standen. Mit dem Bau wurden die Brüder Klein und Vojtěch Lann beauftragt. Damals waren hier 3 000 Arbeiter unterschiedlicher Nationalitäten beschäftigt. Beim Bau wurden zum ersten Mal in größerem Ausmaß Dampffördermaschinen eingesetzt. Der Viadukt wurde am 6. April 1851 in Betrieb genommen.

Der gesamte Viadukt hatte Bögen aus Quadersteinmauerwerk aus böhmischem Granit, und die Pfeilerverkleidungen waren aus Sandstein mit Granitblöcken an den Ecken gefertigt. Der Kern des Mauerwerks besteht aus Bruchstein und die Pfeiler sind auf Holzgittern gegründet. Die Reinheit und Einheitlichkeit des Baukonzepts wurde erst später bei Umbauten aufgrund der ständig wachsenden Anforderungen des Stadt- und Eisenbahnverkehrs gestört, so wurden beispielsweise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein drittes Rangier-Sackgleis verlegt und ein neuer östlicher Gleisast gebaut. 1952—1953 wurden drei Bögen über die Křižíkova-Straße entfernt und durch Betonträger ersetzt, und 1981 wiederholte sich dasselbe über dem Ufer von Bubny. Grund dafür war der Bau von niveaufreien Kreuzungen für den immer stärker werdenden Autoverkehr.

Dennoch ist der Negrelli-Viadukt ein Beweis dafür, dass auch ein technisches Bauwerk ein hohes ästhetisches Niveau haben kann. Auch deshalb ist er in die Staatliche Liste der immobilen Kulturdenkmäler aufgenommen worden.

Sanierung

Von 2017 bis 2020 wurde der Viadukt auf seiner gesamten Länge saniert. Alle 100 Bögen wurden ausgebessert, wobei acht von ihnen zwei Arme der Moldau überspannen, fünf Brückenbauwerke führen über Straßen, zwei Brückenbauwerke aus späterer Zeit wurden ersetzt (das erste überspannte die Straße Prvního pluku, das zweite die Straße Křižíkova) und vierzehn Bögen wurden komplett umgebaut.

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