Lobkowicz—Palais — Gebäude der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

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Lobkovický palác — budova Velvyslanectví Spolkové republiky Německo

Ein architektonisches Juwel auf der Prager Kleinseite. Das barocke Bauwerk, das nur 200 Meter Luftlinie von der Prager Burg entfernt liegt, gehörte im 18. Jahrhundert der bekannten böhmischen Adelsfamilie Lobkowicz. Das Gebäude blickt auf eine bewegte, über 300 Jahre alte Geschichte zurück. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1974 dient es als Sitz der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland.

Geschichte

Das Lobkowicz—Palais wurde an einem Ort errichtet, der einst von Weinbergen und Gärten geprägt war. Ein Teil des Geländes wurde vom Brauhaus des Strahov—Klosters eingenommen, das nach 1616 von einem neuen Besitzer in das Haus Zu den drei Musketieren umgebaut wurde. Dieses Gebäude sowie die umliegenden Gärten und Weinberge, die später in Bauparzellen aufgeteilt wurden, kaufte schrittweise František Karel Přehořovský von Kvasejovice, der oberste Münzmeister des Königreichs Böhmen.

Um 1704 ließ er nach den Plänen des hochbarocken Architekten Giovanni Battista Alliprandi ein neues Palais errichten. Das Gebäude, das ursprünglich den Namen Přehořovský—Palais trug, wurde unter der Leitung des Baumeisters Bartolomeo Scotti erbaut. Der Stuckateur Tommaso Soldati verzierte das gesamte Gebäude und die Sala terrena im Erdgeschoss. Die allegorischen Fresken im Vestibül, der Triumph des Friedens über den Krieg über der Haupttreppe sowie die großflächigen Wandmalereien in den Sälen des Erdgeschosses wurden um 1720 von Jan Jakub Steinfels geschaffen.

Das Palais zählt zu den wertvollsten Bauwerken des Hochbarocks. Ursprünglich war es einstöckig und bestand aus drei Flügeln, später wurde über dem Erdgeschoss ein Mezzanin eingefügt. Das mächtige Säulenportal durchbricht das Erdgeschoss und das Mezzanin und trägt einen Balkon.

1753 fiel das Palais an die Familie Lobkowicz, die es nach einem Brand im Jahr 1768 wiederherstellen und um ein zweites Stockwerk erweitern ließ. Der Umbau erfolgte nach Plänen von Ignác Jan Palliardi.

Garten
Die vielgliedrige Gartenfassade hat einen halbkreisförmigen Grundriss mit einem zentralen, zylindrischen Risalit. Dessen Erdgeschoss bildet die Sala terrena mit einer plastisch dekorierten Fassade im Stil des Wiener Barocks. Der ausgedehnte terrassenförmige Garten im italienischen Stil an den Nordhängen des Petřín—Hügels wurde gleichzeitig mit dem Bau des Palais vom Gärtner Jan Jiří Kapula angelegt. Nach 1790 wurde der Garten von Antonín Skalník erweitert und in einen englischen Park umgewandelt. Hier entstand das erste Alpinum in Böhmen.

Am Eingang vom Hof zum Garten befinden sich auf den Pfeilern des Tores Sandsteinplastiken der Entführung der Proserpina und der Entführung der Oreithyia, Werke eines unbekannten Bildhauers der Wiener Schule aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Bis 1927 war das Palais der Hauptsitz des Mělníker Zweiges der Familie Lobkowicz. 1931 erwarb der tschechoslowakische Staat das Gebäude für das Ministerium für Schulwesen und Kultur. Seit 1945 dient es als Sitz diplomatischer Vertretungen und beherbergt heute die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland.

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