Übersicht Über den Ort Die Kirche des Heiligen Havel, gegründet im Jahre 1232 von Wenzel I, war zu ihrer Zeit eine der vier bedeutendsten Kirchen Prags. Die heutige barocke Ausschmückung der Vorderfront entstand in den Jahren 1723—1738. In der Kirche befinden sich eine sehr wertvolle und beinahe vollständige barocke Einrichtung sowie eine Menge künstlerischer Erinnerungsstücke, vor allem die berühmte Golgotha von F. M. Brokoff. In der Kirche befindet sich unter anderem auch das Grab des bedeutenden Malers des tschechischen Frühbarocks Karel Škréta. Mehr zum Ort Quelle: www.tyn.cz Regelmäßige römisch—katholische Gottesdienste Sonntag: 8:30 Uhr Montag—Freitag: 12:15 Uhr (außer im Juli und August) Die Kirche ist für Besichtigungen geöffnet gewöhnlich in den Monaten März—Juni und August—November: Montag, Dienstag, Donnerstag: 11:00—12:00 Uhr Mittwoch, Freitag: 11:00—12:00 Uhr und 15:00—16:30 Uhr Während der Gottesdienste sind Besichtigungen nicht möglich. Außerordentliche Besichtigungen und Reservierungen für Gottesdienste: E-Mail: dkc@cmail.cz, Tel.: 602 457 200 Geschichte Ein wichtiger Bestandteil der Prager Altstadt war das Havel-Viertel. Die von Wenzel I. im Jahr 1232 gegründete Pfarrkirche St.-Havel war eine der vier Prager Hauptkirchen. Karl IV. schenkte der Kirche die Reliquie des Kopfes des hl. Havel, die er im St.—Havel—Kloster in der Schweiz erworben hatte. Damals – Mitte des 14. Jahrhunderts – wurde die Kirche im Stile der Hochgotik als dreischiffige Basilika umgebaut, was trotz späterer barocker Umbauten noch heute sichtbar ist. An dieser Stätte wirkte der bekannte Prediger Konrad Waldhauser, der 1358 nach Prag kam und später Geistesvorsteher der Teynkirche wurde. In den Jahren 1380 – 1390 war der Heilige Johannes von Nepomuk Pfarrer der Havelkirche. So wie die meisten Prager Kirchen, war auch diese ursprünglich von einem Friedhof umgeben. Im Jahr 1627 schenkte Ferdinand II. die Kirche dem Orden der beschuhten Karmeliter, die hier ein Kloster errichteten, das 1786 von Joseph II. aufgelöst wurde Danach war die Kirche wieder eine Pfarrkirche. Im barockisierten Innenraum blieben das gotische Kreuzgewölbe aus dem 14. Jahrhundert sowie zahlreiche Kunstwerke erhalten. Insbesondere handelt es sich hierbei um die berühmte Kreuzigung, die F. M. Brokoff in den Jahren 1719—1720 als Monumentalplastiken aus polychromiertem Lindenholz fertigte. Am Ende des rechten Seitenschiffs wurde am 1. 8. 1674 der bedeutende Maler des böhmischen Frühbarock, Karel Škréta, beigesetzt. Das Gebäude ist im Besitz der römisch-katholischen Kirche. Glocken Am 5. März 2017 wurde hier eine neue Glocke feierlich in den Südturm der Kirche eingesetzt, deren Schutzpatron der Heilige Wenzel ist, die aber zugleich auch Václav Havel gewidmet ist. Ursprünglich befand sich in der Kirche eine Glocke gleichen Namens, die jedoch während des Ersten Weltkriegs und eine weitere Glocke während des Zweiten Weltkriegs requiriert wurde. Das Design der 810 Kilogramm schweren Glocke wurde vom Studio Olgoj Chorchoj in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Aleš Najbrt und der Künstlerin Jana Bačová Kroftová entworfen. Die Glocke ist mit Reliefs des Heiligen Wenzel und des Přemysliden-Adlers auf dem Mantel verziert. Die eine Seite der Glocke ist dem Zitat „Wahrheit und Liebe werden über Lüge und Hass siegen“ mit der Unterschrift von Václav Havel und seinem charakteristischen Herz gewidmet. Die andere Seite ist mit der Präsidentenstandarte der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik aus den Jahren 1990-1992 geschmückt, die nur von Václav Havel verwendet wurde. Die Glocke Václav (Wenzel) wurde in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen und hängt in der Kirche zusammen mit der ältesten Glocke Prags, der Marienglocke aus dem Jahr 1455, und der Gallusglocke aus dem Jahr 1506. Im Jahr 2020 wurden in derselben Glockenwerkstatt zwei weitere Glocken für die Altstädter Kirche gegossen: Die 45 Kilogramm schwere Glocke Ludmila mit einem Durchmesser von 38 Zentimetern ist in cis3 gestimmt und wird die provisorische Stahlglocke aus dem Jahr 1925 ersetzen. Die Glocke des Johannes von Nepomuk ist auf den Ton a2 gestimmt, wiegt 80 kg und hat einen Durchmesser von 50 cm.